Andreas

Hallo! Mein Name ist Andreas, und ja, lieber Leser, ich bin einer von vielleicht vielen,
die mit einer angeboren Gefäßfehlbildung leben. Und doch kann ich mich trotzdem nicht
beklagen, aber dazu später.
Hiervon möchte ich nun erzählen!

In meiner Kindheit hab ich das um mein Bein ja alles nur irgendwie so mitbekommen, da ich ja
sehr oft bei Ärzten zu Besuch war. Mein rechtes Bein hatte von Geburt an ein Feuermal und darüber hinaus waren meine
Venen auch als Baby schon einigermaßen gut sichtbar.
Anfangs, wie ich mich noch erinnern kann, hörte ich
immer und immer wieder "Das kommt vom Autounfall während der Schwangerschaft" bei dem es
meiner Mutter das Lenkrad in den Bauch gedrückt hat. Weiters hörten wir von den Ärzten immer "Da trauen
wir uns nicht drüber" oder "Bevor wir mehr zerstören als wir verbessern können, lassen wir
es lieber etwas auswachsen". Das waren in etwa die Standardsätze, die mich dann begleiteten.
Die Jahre zogen ins Land und mit 8 Jahren bekam ich einen Kompressionsstrumpf verpasst.
Tragen musste ich ihn immerhin nur kurze Zeit, da es mir als 8-jähriger ein unangenehmes Gefühl
bereitete, dieses Dingsda tagsüber zu tragen. Weiters mochte ich es gar nicht, wenn es darum ging,
den Strumpf abends wieder auszuziehen. Dieser Kleber mit dem der Strumpf befestigt war, hielt immerhin
sehr gut, wobei mir meine Eltern sehr leid taten, da dies immer wieder eine allabendliche Tortur
darstellte.

Jaja, wer schon mal ein Pflaster oder dergleichen an der Oberschenkelinnenseite entfernen musste,
der weiss, wovon ich spreche.

Also zogen die Jahre unverrichteter Dinge weiter ins Land. Mit zunehmendem Alter schwoll auch das Bein immer etwas
mehr an.  
Mit 15 Jahren wurde mir eine gute Dermatologin empfohlen, zu der ich dann auch gebracht wurde. Immerhin wurden
bei ihr die Karten neu gemischt, denn sie sagte uns, dass das nicht vom Unfall kommt, sondern durch einen
Gendefekt verursacht wurde. Somit war die Sorge bei meinen Eltern und Großeltern drastisch reduziert.
Es folgte eine Reihe neuer Untersuchungen, und das Ergebnis war fast dasselbe wie ich es schon mal gehört habe.

Na wer hats erraten? "Jetzt bist du schon etwas zu alt, da trauen wir uns nicht drüber, da kann man
möglicherweise mehr zerstören als wieder gut machen. Da hätten sie früher kommen sollen."
Prima, alles wieder auf Anfang. Doch es hatte ja doch etwas Gutes. Ich bekam ein neuen Kompressionsstrumpf, den man
nicht mehr ankleben musste. Doch es verging wieder einige Zeit.

 

 

Meine Freundin, die ich 2009 kennenlernte fragte mich, was das an meinem Bein sei und ob man da nichts machen kann.
"Natürlich! Kann man nichts machen!" sagte ich, aber dabei blieb es ja nicht. Über ein paar Kontakte fanden wir einen
Arzt, der mir dann sagte...moment gleich kommts, "Das sehen wir uns mal genauer an."
Und siehe da, das ganze geriet ins Rollen, und so folgte eine Reihe diverser Untersuchungen, eine Besprechung und
schließlich bin ich nun in Behandlung bei Hrn. Primar Waldenberger.
Zur Zeit merke ich persönlich nur eine minimale Verbesserung, aber man hat mir ja gesagt, dass noch viele Behandlungen
folgen werden. Man verspricht auch ja keine 100%ige Heilung, aber auch eine Linderung soll ja bekanntlich schon grossartig
sein.
Im Jahre 2011 bekam ich ein paar Wochen nach einer Behandlung Post ins Haus. Eine Einladung zu einem Treffen für Patienten
mit angeborenen Gefäßfehlbildungen. Nach kurzem zögern meldete ich mich telefonisch zum ersten Treffen an, und es bot mir
die Möglichkeiten, neue Leute kennenzulernen. Neue Leute, die vor die gleichen Sorgen wie ich gestellt sind. Die das Leben
und den Alltag ebenso gut meistern, wie manch anderer. So freut es mich sie alle kennengelernt zu haben, und immer wieder
neue Gesichter zu sehen.